Pressemitteilung vom 11. März 2009

Musikgymnasium für Hochbegabte in Baden-Württemberg: Karlsruhe weiterhin als Standort im Rennen

 

Karlsruher GRÜNE MdLs: „Förderung musikalisch Hochbegabter im Land begrüßenswert, doch mehr Breitenförderung von Anfang an notwendig“

 

Die beiden GRÜNEN Karlsruher Landtagsabgeordneten Renate Rastätter und Gisela Splett begrüßen, dass Karlsruhe als Standort für ein von der Landesregierung geplantes Musikgymnasium für Hochbegabte mit Internat weiterhin im Rennen bleibt und von der Landesregierung positiv bewertet wird (siehe beantwortete Anträge). Sie kritisieren jedoch, dass die Landesregierung beabsichtigt, ein eigenständiges Landesgymnasium mit Internat für musikalisch hochbegabte Schülerinnen und Schüler einzurichten. Rastätter und Splett: „Wir befürchten, dass diese Schülerinnen und Schüler nicht gemeinsam mit anderen Schülerinnen und Schülern eines bereits bestehenden Musikprofilgymnasiums unterrichtet werden sollen. Denn leider orientiert sich das Konzept des eigenständigen Landesgymnasiums für musikalisch Hochbegabte an den Musikgymnasien in Dresden und Weimar, die als separate Einrichtungen für Hochbegabte ausgestaltet sind.“

 

„Damit ist das bisher vorgelegte Karlsruher Konzept der engen Kooperation zwischen dem Helmholtz-Gymnasium, der Musikhochschule Karlsruhe und dem badischen Konservatorium eigentlich schon Makulatur“, bedauern die beiden Grünen Karlsruher Abgeordneten, „denn mit einem ´Modell Belvedere´ wird das soziale und schulische Miteinander von musikalisch Hochbegabten und anderen Schülerinnen und Schülern verhindert.“ Deshalb wollen sich Splett und Rastätter dafür einsetzen, dass auf die vorgesehene problematische Separierung Hochbegabter bei der einer Einrichtung eines Musikgymnasiums für Hochbegabte in Karlsruhe verzichtet wird. „Wir wollen erreichen, dass gemeinsame schulische Angebote von Helmholtz-Gymnasium und Landesgymnasium eingerichtet werden und das vom Helmholtz-Gymnasium vorgelegte Konzept auch weiterhin bei der Ausgestaltung des Musikgymnasiums zugrunde gelegt wird.“

 

Weiterhin kritisieren Rastätter und Splett, dass die Landesregierung noch keine Aussage über die Investitions- und Betriebskosten eines solchen Musikgymnasiums für Hochbegabte mit Internat gemacht hat: „Diese Kosten sind mit Sicherheit erheblich“, betonen die beiden MdLs. „Diese Frage muss also im Interesse der Stadt Karlsruhe zunächst dringend geklärt werden. Keinesfalls dürfen die Kosten auf die Stadt Karlsruhe abgewälzt werden!“

 

Rastätter und Splett unterstreichen auch, dass die bessere Förderung musikalisch Hochbegabter zwar begrüßenswert ist, ein Musikgymnasium für Hochbegabte allein aber das Niveau der musikalischen Förderung in Baden-Württemberg nicht anheben kann: „Hierfür brauchen wir eine kostenlose und qualifizierte Breitenförderung schon im Kindergarten und in der Grundschule. Mit dem Projekt ´Jedes Kind ein Instrument´ haben die GRÜNEN im Landtag beispielweise vorgeschlagen, dass ein gebührenfreier Zugang zum Erlernen eines Instruments für jedes Kind in der Grundschule ermöglicht werden soll“, so die beiden GRÜNEN Abgeordneten: „Doch die Landesregierung zeigt sich bisher nicht bereit, hierfür zusätzliche Landesmittel bereitzustellen.“ Die beiden Abgeordneten werden sich deshalb weiter für den flächendeckenden Zugang zur qualifizierten musikalischen Förderung für alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft in Baden-Württemberg einsetzen.